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Pressestimmen 

Badische Neueste Nachrichten

Dienstag, 17. Dezember 2002

Ausgabe Ettlingen

Weihnachtskonzert war voller Erfolg

Karlsruher Polizeimusikkorps spielte in der Schloßgartenhalle. 

Spenden Für Partnerstadt Gatschina

„Es gibt ein Vorurteil, das da lautet: Blasmusik sei die lauteste Form der Bierverdunstung“, scherzt Anton Gramlich, Chef des Polizeimusikkorps Karlsruhe. Und fügt hinzu, dass sein Orchester Jahr für Jahr landauf, landab den Gegenbeweis antrete. Und in der Tat: Dieser Klangkörper meistert Evergreens, Märsche, Popsongs und natürlich den weihnachtlichen Teil mit einer ausgeprägten Dynamik und Spielfreude, dass es eine wahre Hörfreude ist.
Zum dritten Mal in der dreizehnjährigen Geschichte dieser Weihnachtskonzerte sind die 60 Männer und Frauen am Sonntag abend in die Schlossgartenhalle gekommen, und wieder unterstützt jeder Besucher mit dem Kauf seiner Eintrittskarte chronisch kranke Kinder in der russischen Partnerstadt Gatschina. 
Und dieses Jahr sind es etwa fünfhundert zahlende Zuschauer, ein Rekord, über den sich die Ettlinger Aktionsgemeinschaft „Die Polizei hilft“ freuen kann. „Ich bin hereingelassen worden und habe nicht zahlen dürfen, und das finde ich nicht gut“, sagt Oberbürgermeister Josef Offele in seinem Grußwort, und stockt die Abendkasse deshalb gleich mit einer Spende von 500 Euro auf.
Er betont den unterschiedlichen Charakter der 50jährigen Partnerschaft mit Epernay und der mit Gatschina, die 2002 ihr zehnjähriges Jubiläum hat. „Die zweite Seite der Partnerschaft bedeutet humanitäre Hilfe“, sagt er.

Günter Cramer, Vorsitzender der AG „Die Polizei hilft“, erläutert: „Achtundneunzig Prozent unserer Einnahmen fließen direkt in die humanitäre Hilfe, wir haben kaum Verwaltungskosten.“ 

Sigrid Licht, Schriftführerin der Aktionsgemeinschaft widerspricht den Aussagen des Oberbürgermeisters der russischen Stadt, der bei seinem Besuch in Ettlingen von einer spürbaren Verbesserung der wirtschaftlichen Lage gesprochen habe. „Rund 40.000 Einwohner, das ist fast die Hälfte, leben dort praktisch auf Sozialhilfeniveau.“ Die 14jährige Irina beispielsweise leidet an schwerem Bronchialasthma, ihre Medikamente kosten rund 15 Euro im Monat. Obwohl beide Eltern Arbeit haben, können sie diese zusätzliche Belastung der Haushaltskasse nicht finanzieren. Zitat aus einem Brief ihrer Eltern nach Ettlingen: „Unsere materielle Lage erlaubt uns keine vollständige Behandlung unserer Tochter. Danke für Ihr gutes Herz, das den Schmerz anderer fühlt und bereit ist, zu helfen.“ Für 26 Kinder in ähnlicher Lage wie Irina bringen Ettlinger Paten die notwendigen Mittel auf, einige Patenschaften laufen jetzt aus, Sigrid Licht möchte neue Paten gewinnen. Schwierig, nach diesen bewegenden Worten wieder den doch eher fröhlich gestimmten musikalischen Faden zu finden. Aber das Polizeimusikkorps unter Dirigent Heinz Bierling meistert auch das glänzend: Trompeter Rudi Knödl gewinnt die Herzen der älteren Zuhörer mit dem „alten Dessauer“, dann zeigt Polizeiobermeisterin Claudia Pontes, dass auch Barbra Streisand „Woman in Love“ nicht gefühlvoller gesungen hat. Und schließlich macht Master Sergeant Ronald Blomberg (von der Bigband der US-Army) das Unmögliche möglich: Er bläst auf Trompete und Flügelhorn zugleich. Der zweite Teil des Konzerts ist dann fast ganz der Weihnachtseinstimmung gewidmet, und erreicht mit der Zugabe „Dona nobis pacem“ einen besinnlichen Höhepunkt und Ausklang. Auch die nichtmusikalische Seite erweist sich noch in der Nacht als voller Erfolg: Günter Cramer hat rund 2.700 Euro in der Kasse, ein Rekordergebnis für den guten Zweck. „Traumhaft“, sagt er.

Thomas Zimmer