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Polizei Baden-Württemberg


Pressestimmen 

Mannheimer Morgen


Dienstag, 13. Juli 2004  

 

Festliche Trompetenklänge als Abschiedsmelodie

Außergewöhnliches Benefizkonzert von drei Polizeimusikkorps zu Gunsten der "MM"-Aktion "Wir wollen helfen"

Von hier ist er einst ausgeritten, der echte „Jäger aus Kurpfalz“. Jetzt, über 225 Jahre später, spielten im Sommer- und Jagdschloss des Kurfürsten schwäbische Musiker die seinen Waidmännern gewidmete heimliche Hymne der Kurpfalz. Das Landes-Polizeimusikkorps Stuttgart überraschte mit dem „Jäger aus Kurpfalz“ als Zugabe das Publikum im Schwetzinger Schloss, wohin das Innenministerium Baden-Württemberg zu einem Benefizkonzert zu Gunsten der „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“ eingeladen hatte.

Die Stuttgarter Polizeimusiker, ihre Karlsruher Kollegen und das Polizeimusikkorps Mannheim spielten noch nie an einem Abend zusammen. „Es ist wirklich ein ganz besonderes Konzerterlebnis“, hob Volker Dressler, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Mannheimer Polizeipräsidiums und Organisator, zur Begrüßung hervor – und er sollte Recht behalten, tönte doch mehr als einmal „Bravo“ aus den Zuschauerreihen des Rokokotheaters.

Zunächst verleiteten zauberhafte klassische Melodien dazu, ihnen mit geschlossenen Augen entspannt zu lauschen, gleich darauf fuhr satter Glenn-Miller-Sound mit zum Tanz verleitenden Rhythmen den Zuhörern in die Beine, ehe mancher bei zackiger Marschmusik dann doch innerlich Haltung annahm. So hatten sich alle drei Ensembles jeweils Schwerpunkte gesetzt, um dem Publikum einen Abend mit musikalischer Vielfalt wie selten zu bieten.

Passend zum Aufführungsort, dem Rokokotheater, stimmte das von André Waltemate dirigierte Landes-Polizeimusikkorps Mozarts Ouvertüre zur „Entführung“ an. Höchst anspruchsvoll auch Friedrich Mildes Canzonetta e Rondo da caccia mit Fabio Croce (Oboe) und das Concerto Italiano von Kees Vlak mit Turong-Giang Nguyen (Fagott) als Solisten, ehe auch die Stuttgarter mit Strawinskys „Zirkus-Polka“ und einer Tarantella zu flotteren Rhythmen wechselten und diese schließlich mit dem „Jäger aus Kurpfalz“ und dem York’schen Marsch krönten.

 

Moderner, damit auch mitreißender und schwungvoller der von Dressler humorvoll wie informativ moderierte Part der Mannheimer: Anhand der von Gershwins „Rhapsody in Blue“ mit Solist Helmut Rausch (Klarinette), Filmmusik aus Streifen von Walt Disney, ein Medley mit Melodien von Gilbert o’Sullivan wie etwa „Get Down“ mit Herbert Hoffmann an der Trompete und schließlich unvergessen Benny-Goodman-Titeln (Solisten: Helmut Rausch, Klarinette; Herbert Bopp, Posaune; Oskar Jankowski, Saxofon; Markus Waltenberger, Trompete) gab Dirigent Dieter Kaufmann eine glänzende Visitenkarte seiner Arbeit ab. Bravo-Rufe und Jubel auch da, noch gesteigert beim (zu Ehren des früheren Polizeipräsidenten Willi Menz gespielten Marschs „Alte Kameraden“ sowie beim „Hoch- und Deutschmeister“.

So schmissig, so zackig ging es dann im Freien weiter: Von Fackelträgern der Bereitschaftspolizei in Form einer Perlenkette umgeben, spielten die Karlsruher eine Serenade, wie man sie vom „Großen Zapfenstreich“ kennt, mit dem englischen „Pomp and Circumstance“, besonders aber populären deutschen Märschen wie dem getragen-festlichen „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch“ oder dem „Alten Dessauer“, bei dem die einzelnen Trompetenklänge über die Grünanlage im Halbrund vor dem Schloss hallten. Zunächst das Badnerlied, dann die Nationalhymne beendeten das außergewöhnliche Konzert, das Hartmut Lewitzki initiiert hatte.

Der frühere Mannheimer Streifenbeamte, von 1992 bis 1996 Chef der Schutzpolizei im Präsidium in L 6, geht im August als Inspekteur der Polizei im Innenministerium und damit ranghöchster Uniformierter des Landes in Pension. Das Konzert war der musikalische Abschiedsgruß der drei Formationen an ihn – und sie erfüllten zugleich seinen Wunsch, damit in seiner Heimatstadt die „MM“-Aktion und so Menschen in Not zu unterstützen.

(Peter W. Ragge)