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Pressestimmen
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Tagebuch der Fächerstadt "Dezember 2004" |
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Uniformierte mit Takt und Harmonie Das Polizeimusikkorps präsentiert die „Karlsruher Schlossparade“ Aller guten Dinge sind – in diesem Fall fünf. Denn so viele CDs hat das Polizeimusikkorps Karlsruhe mittlerweile schon herausgebracht, die aktuellste silberne Musikscheibe gerade erst im Herbst. Auf ihr wird das Beste vereint, das Karlsruhe und seine Polizei zu bieten haben: das Schloss und die mehr als 60 Musikerinnen und Musiker zählende Polizeikapelle. Und so ist es geradezu selbstverständlich, dass die Aktiven mit ihren Instrumenten am See, vor dem „Schlossgartenbähnle“, dem Riesenrad und dem Schlossturm zur „Karlsruher Schlossparade“, gleichsam einprägsamer Titel der CD, posieren. Wer sich das CD-Cover und Faltposter auf der Innenseite des wiederum beigefügten Begleithefts anschaut, wird feststellen: Es gibt nur strahlende Gesichter. Die Spielfreude ist nicht nur hör- und spürbar, sondern auf den Fotoaufnahmen auch sichtbar. Auf der „Karlsruher Schlossparade“ bläst die Polizei den Zuhörern nicht nur den Marsch. Sie ist ein musikalischer Fächer, zu dem der mitreißenden Klang eines schwungvollen Marsches zwar gehört, aber genauso darf das faszinierende Instrumentalsolo wie bei der „Teufelszunge“ des Trompeters Rudi Knödl nicht fehlen. Und ihre vielen Fans wollten die excellenten Gesangsbeiträge von Polizeiobermeisterin Claudia Pontes und Susanne Kunzweiler wohl kaum missen. Besonders stolz sind die Botschafter des guten Tons in Polizeiuniform auf „ihren“ flotten Karlsruher Polizeimarsch „Mit Blaulicht und Trompete“. Damit beweist das Musikkorps der Ordnungshüter einmal mehr in beeindruckender Weise, dass die Polizei nicht nur für „Freund und Helfer“ oder die Jagd auf finstere Gesellen steht, sondern auch zum Markenzeichen für lebensfrohe, fetzige Musik geworden ist. Gegründet wurde das musikalische Aushängeschild der Karlsruher Polizei am 11. Mai 1981. „Der Wunsch bestand schon länger“, erinnert sich Erster Polizeihauptkommissar Anton Gramlich, einer der Gründungsväter, Vorsitzender und ehrenamtlicher „Generalmanager“ der Polizeikapelle in Personalunion. Die Initiative dazu hatte der damalige Karlsruher Polizeipräsident Dr. Volker Haas angestoßen. Im Gründungsprotokoll heißt es: „Polizeipräsident Dr. Haas begrüßte die Anwesenden und erläuterte seine Vorstellungen. Demnach solle diese künftige Freizeiteinrichtung einen Beitrag zur positiven Selbstdarstellung und Imagepflege der Polizei leisten und zur Förderung der Kameradschaft und des Zusammengehörigkeitsgefühls der Polizei beitragen“. Gramlich versicherte sich damals bewusst der präsidialen Rückendeckung. Denn schon beim Start war den PolizeiHobbymusikern klar, dass sie von Vater Staat keine müde Mark erwarten konnten. Und keiner der Haas-Nachfolger entzog sich anschließend dieser Zusage des einstigen Karlsruher Polizeichefs von ideellem Wert. Präsidentin Hildegard Gerecke griff sogar in ihre Privatschatulle, um eine Anschubfinanzierung für die neueste CD-Produktion und die zuvor aufgenommenen Silberlinge zu leisten. Hinter der musikalischen Truppe in Uniform steht aber nicht nur die Chefin, sondern auch ein Förderverein, bei dem jeder „Fan“ Mitglied werden und so dafür sorgen kann, dass die Zukunft des Musikkorps gesichert bleibt. Mittlerweile hat es gleich vier Generationen von Musikerinnen und Musikern unter einem Dach vereint – vom 16-jährigen Schüler bis zum 90-jährigen Pensionär. „Ein Orchester, das Seinesgleichen sucht“, sagt Anton Gramlich zu der rekordverdächtigen Altersspanne. Musikalischer Kopf des Polizeimusikkorps ist Heinz Bierling. Der einstige Berufsmusiker beim Luftwaffenmusikkorps II hält den Taktstock fest in der Hand. Aber er dirigiert nicht nur, er ist gleichsam Arrangeur und macht den uniformierten Musikerinnen und Musikern als Saxophonsolist noch einiges vor. „Und wenn es zu einem Stück keine passenden Noten gibt, dann schreibt er sie eben selbst“, plaudert Anton Gramlich aus dem Nähkästchen.
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Eigentlich täuscht der Name Polizeimusikkorps ein
bisschen: Denn wer zu dem musikalischen Bindeglied zwischen Polizei
und Bürger gehören will, braucht vor allem Freude an der Musik und
Können, nicht unbedingt im Beruf eine Uniform. Schließlich sind zwei
Drittel seiner Mitglieder Externe, wie Gramlich sagt. Dazu gehören
die Hobbymusiker aus verschiedenen Berufen und eine stattliche
Anzahl Pensionäre. Gerade Letztere haben sich als vorteilhaft
erwiesen. So ist der Klangkörper fast immer einsetzbar, unabhängig
vom Schichtdienst der Polizei. Der Name Polizeimusikkorps Karlsruhe
ist auch Programm. Denn dahinter verbirgt sich vor allem die
Tatsache, dass es sich bei dem Freizeit-Musikkorps nicht um eine
Einrichtung des Polizeipräsidiums Karlsruhe, sondern der gesamten
Karlsruher Polizei handelt. Mitglieder kommen von der
Autobahnpolizei, der Karlsruher Schutz- und der Kriminalpolizei
sowie der Landespolizeidirektion, unter deren Dach die wöchentlichen
Proben abgehalten werden und die immer gut besucht sind, wie
Gramlich betont. Auch daran lassen sich die Spielfreude und
Kameradschaft feststellen. Doch dies allein genügt nicht: Immerhin
erhebt das bunt gemischte Orchester längst einen professionellen
Anspruch.Die „Karlsruher Schlossparade“ ist übrigens nicht zum
Selbstzweck, wie auch ihre vier Vorgänger-CDs „Schwungvoll und
charmant“, „Junger Sound & Alte Kameraden“, „Freundschaft mit dem
Herzen“ („Amitié du coeur)“ sowie „Takt und Harmonie“. Mit deren
Erlös wird jeweils die Polizeistiftung und damit Familien von im
Dienst getöteten oder schwer verletzten Polizeibeamten finanziell
unterstützt. Freude machen und helfen – das ist einer der
hauptsächlichen Beweggründe so manchen Auftritts des
Polizeimusikkorps, weit über die Grenzen der Fächerstadt hinaus. So
musizierten sie am 25. April im Speyerer Dom, um zur Erhaltung
dieses Weltkulturerbes ihr Scherflein beizutragen. Badische Musiker
schauten praktisch über den Rhein. Beendet wird das Musikerjahr
traditionell wieder mit dem Weihnachtskonzert in der Ettlinger
Schlossgartenhalle (12. Dezember), dessen Erlös bedürftigen und
kranken Kindern in Gatschina, der russischen Partnerstadt Ettlingens
bei St. Petersburg, zugute kommt. Andere Benefizkonzerte führten das
mittlerweile aus Funk und Fernsehen bekannte Orchester in jüngster
Zeit von Titisee-Neustadt bis Mannheim. Überhaupt scheinen die
Musikerinnen sowie Musiker ein überaus weltoffenes und damit auch
reisefreudiges Völkchen zu sein. Konzertreisen ließen sie in den
Karlsruher Partnerstädten Nancy und zweimal in Nottingham Station
machen. Zwar fehlen noch die rumänische Partnerstadt Temeswar
genauso wie das südrussische Pendant Krasnodar, die beide nur mit
gewissem Aufwand zu erreichen sind. Dafür schafften es die Aktiven
aber immerhin zum 127. Cannstatter Volksfest. Allerdings mussten sie
dafür 1999 nicht zu den schwäbischen Nachbarn an den Neckar reisen,
sondern über den „Großen Teich“ nach Philadelphia. Mit dem „chicken
dance“, dem Ententanz und dem Badnerlied spielten sie sich dort in
kürzester Zeit in die Herzen der Amerikaner.
Am 19. August 2004 jedoch war es endlich in Stuttgart soweit. Das Karlsruher Freizeit-Musikkorps der Polizei gab seine musikalische Visitenkarte im Neuen Schloss der Landeshauptstadt bei der Verabschiedung des baden-württembergischen Inspekteurs der Polizei, Hartmut Lewitzki, ab. Wie „Die Polizeizeitung“ später berichtete, brillierte man mit „Der Alte Dessauer“. Nach dem offiziellen Festakt gab’s sogar noch ein Platzkonzert, bei dem Innenminister Heribert Rech zum Taktstock griff. Dass die Karlsruher dabei das „Badnerlied“ spielten, verschwieg das Blatt wohlweislich. Auf jeden Fall lässt der gelungene Brückenschlag von Karlsruhe nach Stuttgart auf weitere Auftritte hoffen. Und so haben Karlsruhes musikalische Botschafter getreu dem Marketingmotto der Fächerstadt mit Blick auf ihr in zwei Jahren anstehendes Silberjubiläum 2006 noch viel vor. Beitrag von Kuno Doll Tagebuch der Fächerstadt
Karlsruhe;
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